Nach der Wahl – Kampf um Zukunft

Die Bundestagswahl 2017 ist gelaufen, mit einem denkwürdigen Ergebnis.

Nachdem die SPD verkündet hat, dass sie für eine weitere Regierungskoalition nicht zur Verfügung steht, ist nur noch eine Form der Regierungsbildung denkbar: Jamaica, also eine Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt nicht feststeht, wie am Ende die Koalitionsverhandlungen ausgehen, kann man wohl nicht von großen Umschwüngen, in wichtigen Bereichen der Politik, ausgehen.

Außerdem haben wir, mit der AfD, eine rechtspopulistische Partei im Bundestag. Ich persönlich verstehe diesen Faktor als Mahnung: Ein weiter-so ist, in breiten Teilen der Bevölkerung, nicht erwünscht, die Menschen fühlen sich betrogen, bedroht, haben Angst vor der Zukunft, fühlen sich im Stich gelassen. Die AfD bietet auf einfachste Weise Projektionsflächen für diese Menschen: Flüchtlinge, die EU, Merkel. So entlädt sich der Unmut, die Wahl wird zum Akt der Selbstverteidigung gegen „die da oben“, so das Selbstverständnis vieler Wähler.

Die Menschen sehnen sich nach Alternativen zur aktuellen Politik und wer könnte es ihnen verdenken? Die SPD hat sich seit der Schröder-Ära nie von ihrer Agenda 2010 Politik abgewandt, hat zuletzt „erfolgreich“ in einer GroKo mit der CDU/CSU zusammengearbeitet. Die Grünen werfen nach und nach ihre Prinzipien über Bord (linke Ideale, Pazifismus…) bis nur noch ein bisschen Umweltschutz übrig bleibt und die Linke steht, gerade im Westen, für die Nachfolgepartei der SED und gilt damit für große Bevölkerungsteile weiterhin als unwählbar. Was bleibt ist die AfD, die dieses „Alternativenvakuum“ geschickt füllt.

Nehmen wir die Sorgen der Wähler doch mal ernst und fragen uns, wie man Zukunftsängsten und Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation und der Politik, begegnen kann. Eigentlich gibt es, meiner Einschätzung nach, nur drei Wege:

  1. Weiter-so, der Weg der Merkel. Ignorieren, drüber weg gehen, den Kurs nicht verlieren, die unzufriedenen Menschen als Minderheit abtun, immer im Fokus auf wen es wirklich ankommt und das sind, im Wesentlichen, die Mächtigen der Wirtschaft.
  2. Eine heile, sagenumwobene, ruhmreiche  Vergangenheit beschwören, wo alles besser war und diese Vergangenheit dann als mögliche Zukunft verkaufen. Das ist der Weg von Trump (Make America great again) und auch der AfD (Wir holen uns unser Land zurück) .
  3. Eine echte politische Alternative vertreten. Einen differenzierten Entwurf der Gesellschaft, in der wir leben wollen, vorlegen. Ein Entwurf, der den Menschen Hoffnung und Lust auf die Zukunft macht.

Natürlich muss der dritte Weg, der Weg der politischen Linken in Deutschland sein! Um Rechtspopulismus zurück zu drängen, um eine Alternative zur jetzigen Regierung zu bieten, um 2021 einen echten Kampf um Kanzleramt führen zu können und um diese Gesellschaft und das Leben der Menschen entscheidend zu verbessern!

Der kurzfristige Hype um Martin Schulz, Anfang des Jahres, hat gezeigt, dass auf diesen Entwurf gewartet wird. Die Menschen haben gehofft, in Martin Schulz genau diese Alternative, einen Garanten des Aufbruchs, gefunden zu haben. Ihre Hoffnung wurde enttäuscht, diese Enttäuschung schlägt sich somit folgerichtig im Wahlergebnis der SPD nieder. Ich hoffe inständig, dass die Führung der SPD diesen Zusammenhang erkennt, versteht und ihre Oppositionsarbeit entsprechend gestaltet.

Wir, und mit „Wir“ meine ich alle links-denkenden Menschen, ganz gleich welcher Parteizugehörigkeit, sollten nicht den Fehler begehen, wie die AfD, eine glorreiche Vergangenheit zu besingen und schon gar nicht dem allgemeinen Rechtsruck folgen.

Wir brauchen endlich wieder Utopien! Wie wollen wir leben? Wie kann Gerechtigkeit aussehen? Wie funktioniert die perfekte Gesellschaft im Jahre 2025? Umwelt? Gesundheit? Pflege? Arbeit? Wissenschaft? Frieden? …? Wie sehen unsere Antworten und Ideen aus? Wie übersetzen wir unsere Ideen in Realpolitik? Was sind die nötigen Reformen? Diese Reformen müssen letztlich machbar und somit glaubwürdig sein! Dann streiten und kämpfen wir für diese Ideen, für eine tolerante und gerechte Gesellschaft der Zukunft!

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit einem tragfähigem Konzept für eine lebenswerte Zukunft, die Menschen und somit die gesamte Gesellschaft bewegen können. Wenn wir in den nächsten vier Jahren konsequent daran arbeiten, stehen wir vor der letzten Legislaturperiode unter einer Kanzlerin Merkel!

 

 

 

Eine Idee zur aktuellen Glyphosat-Diskussion

Im Autoradio ging es heute unter anderem um das Thema Glyphosat, die aktuellen Bedenken hinsichtlich des Krebsrisikos durch diese Substanz und die Folgen, falls der Stoff durch die EU nicht weiterhin zugelassen werden sollte.

Gegen das Glyphosatverbot sprächen der Einsatz von ebenfalls bedenklichen und teureren chemischen Alternativen oder höhere Kosten durch größeren Arbeitsaufwand (häufigeres Pflügen der Äcker etc.) Letztere „saubere“ Lösung fände auch in der Bio-Landwirtschaft Anwendung, das Gegenargument hier: Höherer Arbeitsaufwand, somit höhere Kosten, wie eben bei Bio-Lebensmitteln.

Insgesamt fügte sich die „Diskussion“ also zu einem Loblied über Glyphosat zusammen und so stimmte auch die Moderatorin letztlich in den Kanon der Alternativlosigkeit ein (obwohl diese kaum stichhaltigen Bestand haben kann: Das Mittel ist in der EU erst seit 2002 verfügbar).

Ungeachtet der Diskussion über gerade diesen speziellen Stoff, kann man erstmal zu der grundsätzlichen Überzeugung gelangen, dass die Ernährung der Bevölkerung durch biologisch erzeugte Lebensmittel eine positive und risikoärmere Veränderung wäre, zumindest bin ich dieser Überzeugung. Dieser Perspektive steht nun gegenüber, dass sich nicht jeder diese Lebensmittel leisten kann, diesen Umstand könnte man auf Seiten des Verbrauchers mindern durch Erhöhung des Lohnniveaus, Erhöhung des Mindestlohns, bedingungsloses Grundeinkommen etc. (Die Liste ist lang, soll aber hier nicht Gegenstand der Auseinandersetzung sein)

Man kann die Finanzierungsproblematik auch auf Seiten der Produktion angehen, hier zu meiner Idee: Ich befürworte die Einführung eines Sozial-/Agrar-Jahres!

Was meine ich nun damit? Es geht mir um die Einführung eines Arbeitsjahres im Sinne des Allgemeinwohls, das junge Menschen, nach ihrer Schullaufbahn, ableisten würden. Ein Modell ähnlich der Wehrpflicht, jedoch mit der freien Wahl zwischen Zivildienst und Helfer in der biologischen Landwirtschaft. Dieser Gewinn an Arbeitskraft könnte dann, staatlich kontrolliert, helfen, einerseits gegen das Lohndumping im Sozial- und Pflegebereich vorzugehen und andererseits Bio-Lebensmittel günstiger und somit konkurrenzfähiger zu machen. Als Nebeneffekt hätte die Auseinandersetzung mit natürlicher Lebensmittelerzeugung sicherlich auch einen positiv spirituellen Effekt auf die jungen Erwachsenen, die, in einer hochtechnologisierten Gesselschaft, häufig den Bezug zum „Ursprünglichen“ und „Natürlichen“ nur allzu leicht verlieren. Somit wäre dem Allgemeinwohl gleich mehrfach gedient.

Das böse K

Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der jeder das zum Gemeinwohl beiträgt, was er nach Begabung, Anlagen und Interessen am besten kann. Ein jeder erhält aus der Gesellschaft all das, was er zum Leben braucht und haben möchte, individuell nach Bedürfnissen und Interessen. Ein Tauschinstrument wie Geld entfällt völlig. Die Kontrolle, dass niemand über seine Bedürfnisse lebt und sich an der Gemeinschaft übermäßig berreichert, wird durch das eigene Gewissen und die gegenseitge Kontrolle innerhalb der Gemeinschaft organisiert. Wie in diesem kurzen Abschnitt wird aus „Gesellschaft“ eine „Gemeinschaft“. Man wählt Personen aus seinem direkten Umfeld in Räte, diese wählen die höheren Gremien, keine Legislaturperioden, jederzeit können Vertreter bestätigt oder ersetzt werden, Korruption und Vetternwirtschaft entfällt, Demokratie wird sehr direkt, greifbar und begreifbar. Klingt nach Science-Fiction? Star-Trek? Stimmt, die „Föderation“ in Gene Roddenberrys Weltraumsaga lebt in einer solchen geldfreien Gesellschaft, aber die Idee dazu ist deutlich älter.

Nach Karl Marx sieht nämlich so, hieer zugegebendermaßen in stark verkürzter und vereinfachter Form, die finale Form des Kommunismus aus. Aber das hat es doch schon gegeben! Das hat doch nicht funktioniert!

Kommunismus = Stalin = KGB = DDR = Stasi = alles Verbrecher = Pappautos und keine Bananen = will ich nicht!

Dieses kurze Programm läuft wohl bei den meisten Leuten in der westlichen Welt im Kopf ab, wenn es um Kommunismus geht. Jede weitere Diskussion wird schwierig bis unmöglich. Wer dachte bei meinem ersten Abschnitt schon an Kommunismus? Kann es etwa sein, dass der realexestierende Sozialismus nicht viel mit dem idealen Kommunismus, nach Marx, gemein hat und hatte? Kann es sein, dass unser Bild vom Kommunismus durch eine verbrecherische Diktatur unter dem Deckmantel des Kommunismus geprägt ist?

Wertungsfreie Informationen zu diesem Thema bekommt man nicht im Fernsehen oder in anderen Massenmedien vorgesetzt, darum muss man sich bemühen, sprich, Bücher und Texte lesen, online oder offline. (kurze Liste z.B. hier)

Ich will garnicht erreichen, dass alle Menschen über Nacht zu Kommunisten werden, aber einiges an Hintergrundwissen wäre wünschenswert um überhaupt wieder eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen. Der kalte Krieg ist vorbei! Der Russe steht nicht vor er Tür, es geht nicht um Ausdehnung von Machtbereichen! Es geht um eine Gesellschaft, die allen Menschen ein möglichst glückliches Leben ermöglicht. In der Diskussion darum, kann und darf man die Idee des Kommunismus nicht ignorieren oder verschweigen!

 

Mut zur Utopie

Der Kapitalismus und alle Auswüchse und Folgen daraus, sind leicht zu kritisieren. Es fallen ständig und allerorts Missstände auf, die benannt und diskutiert werden müssen; aber: In jeder dieser Diskussionen kommt man an den Punkt, an dem die Fragen nach Alternativen gestellt werden. Unsere Politiker und andere Diskussionsteilnehmer wenden sich schnell der Alternativlosikeit zu, aber kann das die ganze Wahrheit sein? Wir lebten also, laut ihnen, in der höchsten oder besten Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens, die denkbar ist?

Es gibt Alternativen! Alternative Arten zu wirtschaften, Gesellschaft zu verwalten, Zusammenzuarbeiten, zusammen und gemeinsam zu leben. Viele kluge Geister in der Geschichte haben sich genau zu diesem Thema Gedanken gemacht und, zu unserem Glück, dieses auch niedergeschrieben. Wir wollen hier einige Anregungen an Literatur und Multimedia auflisten, die es euch ermöglichen sollen in andere Richtungen zu denken. Wir wollen hiermit aufrufen sich mit denkbaren Alternativen zu beschäftigen. Unsere Auflistung ist subjektiv, unvollständig und unwissenschaftlich; darf sie auch bleiben, es geht hier erst einmal um Anregung. Wir sind selbstverständlich offen für Kritik zur Erweiterung und Bearbeitung.

Bücher


Als eines der Klassiker zu werten und seiner Zeit um Jahrhunderte voraus, schreibt Thomas Morus nicht nur über die Missstände seiner damaligen Landesgenossen, nein, Morus entwirft eine konkrete Utopie wie Menschen ohne Geld, Gold, Konsum zusammen leben können und glücklich sind, die ohne weiteres noch heute Gültigkeit besitzt.

Thomas Morus, Utopia, Reclam, ISBN:978-3-15-000513-2      5Euro       1516 verfasst (!!!)

oder hier online lesen.


 

Wer sich mit den Grundlagen des ursprünglichen, nicht verfremdeten Kommunismus befassen möchte, kommt natürlich nicht um Marx und Engels kommunistisches Manifest herum. Teilweise trockene oder sperrige Sprache des Neunzehnten Jahrhunderts. Beleuchtet sehr eindrucksvoll die schon früh erkannte Problematik der Klassenmissstände, die heute als Arm-und-Reich-Schere nach wie vor existiert.

Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der kommunistischen Partei,                                                            ISBN: 978-3150083239           Reclam, 5 Euro            1848 verfasst

Als Hörbuch gratis bei Youtube, oder hier online lesen.


Bei der Beschäftigung mit dem ursprünglichen Kommunismus lohnt sich ein Ausflug in die Werke von Lenin. In Staat und Revolution werden Texte von Marx und Engels ausgelegt und interpretiert, Verwässerungen und Falschdeutungen des Kommunismus werden argumentativ widerlegt. Ein eingänig und schön zu lesender Text, emfpehlenswert.

Lenin, Staat und Revolution,

ISBN: 3-922431-73-9      Das freie Buch GmbH,  7,50 Euro       1917 verfasst