Nach der Wahl – Kampf um Zukunft

Die Bundestagswahl 2017 ist gelaufen, mit einem denkwürdigen Ergebnis.

Nachdem die SPD verkündet hat, dass sie für eine weitere Regierungskoalition nicht zur Verfügung steht, ist nur noch eine Form der Regierungsbildung denkbar: Jamaica, also eine Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt nicht feststeht, wie am Ende die Koalitionsverhandlungen ausgehen, kann man wohl nicht von großen Umschwüngen, in wichtigen Bereichen der Politik, ausgehen.

Außerdem haben wir, mit der AfD, eine rechtspopulistische Partei im Bundestag. Ich persönlich verstehe diesen Faktor als Mahnung: Ein weiter-so ist, in breiten Teilen der Bevölkerung, nicht erwünscht, die Menschen fühlen sich betrogen, bedroht, haben Angst vor der Zukunft, fühlen sich im Stich gelassen. Die AfD bietet auf einfachste Weise Projektionsflächen für diese Menschen: Flüchtlinge, die EU, Merkel. So entlädt sich der Unmut, die Wahl wird zum Akt der Selbstverteidigung gegen „die da oben“, so das Selbstverständnis vieler Wähler.

Die Menschen sehnen sich nach Alternativen zur aktuellen Politik und wer könnte es ihnen verdenken? Die SPD hat sich seit der Schröder-Ära nie von ihrer Agenda 2010 Politik abgewandt, hat zuletzt „erfolgreich“ in einer GroKo mit der CDU/CSU zusammengearbeitet. Die Grünen werfen nach und nach ihre Prinzipien über Bord (linke Ideale, Pazifismus…) bis nur noch ein bisschen Umweltschutz übrig bleibt und die Linke steht, gerade im Westen, für die Nachfolgepartei der SED und gilt damit für große Bevölkerungsteile weiterhin als unwählbar. Was bleibt ist die AfD, die dieses „Alternativenvakuum“ geschickt füllt.

Nehmen wir die Sorgen der Wähler doch mal ernst und fragen uns, wie man Zukunftsängsten und Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation und der Politik, begegnen kann. Eigentlich gibt es, meiner Einschätzung nach, nur drei Wege:

  1. Weiter-so, der Weg der Merkel. Ignorieren, drüber weg gehen, den Kurs nicht verlieren, die unzufriedenen Menschen als Minderheit abtun, immer im Fokus auf wen es wirklich ankommt und das sind, im Wesentlichen, die Mächtigen der Wirtschaft.
  2. Eine heile, sagenumwobene, ruhmreiche  Vergangenheit beschwören, wo alles besser war und diese Vergangenheit dann als mögliche Zukunft verkaufen. Das ist der Weg von Trump (Make America great again) und auch der AfD (Wir holen uns unser Land zurück) .
  3. Eine echte politische Alternative vertreten. Einen differenzierten Entwurf der Gesellschaft, in der wir leben wollen, vorlegen. Ein Entwurf, der den Menschen Hoffnung und Lust auf die Zukunft macht.

Natürlich muss der dritte Weg, der Weg der politischen Linken in Deutschland sein! Um Rechtspopulismus zurück zu drängen, um eine Alternative zur jetzigen Regierung zu bieten, um 2021 einen echten Kampf um Kanzleramt führen zu können und um diese Gesellschaft und das Leben der Menschen entscheidend zu verbessern!

Der kurzfristige Hype um Martin Schulz, Anfang des Jahres, hat gezeigt, dass auf diesen Entwurf gewartet wird. Die Menschen haben gehofft, in Martin Schulz genau diese Alternative, einen Garanten des Aufbruchs, gefunden zu haben. Ihre Hoffnung wurde enttäuscht, diese Enttäuschung schlägt sich somit folgerichtig im Wahlergebnis der SPD nieder. Ich hoffe inständig, dass die Führung der SPD diesen Zusammenhang erkennt, versteht und ihre Oppositionsarbeit entsprechend gestaltet.

Wir, und mit „Wir“ meine ich alle links-denkenden Menschen, ganz gleich welcher Parteizugehörigkeit, sollten nicht den Fehler begehen, wie die AfD, eine glorreiche Vergangenheit zu besingen und schon gar nicht dem allgemeinen Rechtsruck folgen.

Wir brauchen endlich wieder Utopien! Wie wollen wir leben? Wie kann Gerechtigkeit aussehen? Wie funktioniert die perfekte Gesellschaft im Jahre 2025? Umwelt? Gesundheit? Pflege? Arbeit? Wissenschaft? Frieden? …? Wie sehen unsere Antworten und Ideen aus? Wie übersetzen wir unsere Ideen in Realpolitik? Was sind die nötigen Reformen? Diese Reformen müssen letztlich machbar und somit glaubwürdig sein! Dann streiten und kämpfen wir für diese Ideen, für eine tolerante und gerechte Gesellschaft der Zukunft!

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir mit einem tragfähigem Konzept für eine lebenswerte Zukunft, die Menschen und somit die gesamte Gesellschaft bewegen können. Wenn wir in den nächsten vier Jahren konsequent daran arbeiten, stehen wir vor der letzten Legislaturperiode unter einer Kanzlerin Merkel!

 

 

 

Regierungswechsel in NRW

Die Landtagswahl 2017 ist verloren!

Verbleibende Optionen zur Regierungsbildung sind schwarz/gelb oder GroKo… Wenn man sich nach einer GroKo sehnt, kann man, aus linker Perspektive, wohl von einer verlorenen Wahl sprechen. Weiterer großer Wehrmutstropfen: Die Linke hat, wenn auch denkbar knapp, den Einzug ins Landesparlament verpasst. Ein insgesamt sehr trauriger Wahlausgang. Doch es bleibt einfach keinerlei Zeit für Trauer und Trübsal!
Schon im September wartet die nächste, die entscheidende Wahl in diesem Jahr. In der diesjährigen Bundestagwahl geht es um unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder, um die Frage in welcher Gesellschaft wir leben wollen! Nicht nur in Deutschland, auch in Europa!
Was dieses reiche Land braucht, ist ein ebenso großer Reichtum an sozialer Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Vielfalt, Frieden, sicheren Arbeitsplätze für garantiert gute Bezahlung und eine soziale Sicherheit, die diesen Namen auch verdient, denn das ist die „innere Sicherheit“, die wir wirklich brauchen!
Lösungen, die zu einer solchen, besseren, faireren Gesellschaft führen findet man im politischen Spektrum nur links! Wenn wir es schaffen, dass dieser Umstand den Menschen klar wird, legen wir den Grundstein für eine besseres Leben für jeden Einzelnen und für alle als Gesellschaft!
Diskutiert zu hause, am Arbeitsplatz, unterwegs, mit Freunden! Informiert euch und Andere. Für den sozialen Umschwung! Für eine Gesellschaft, auf die wir stolz und für die unsere Kinder dankbar sein können!
Packen wir’s an!

Eine Idee zur aktuellen Glyphosat-Diskussion

Im Autoradio ging es heute unter anderem um das Thema Glyphosat, die aktuellen Bedenken hinsichtlich des Krebsrisikos durch diese Substanz und die Folgen, falls der Stoff durch die EU nicht weiterhin zugelassen werden sollte.

Gegen das Glyphosatverbot sprächen der Einsatz von ebenfalls bedenklichen und teureren chemischen Alternativen oder höhere Kosten durch größeren Arbeitsaufwand (häufigeres Pflügen der Äcker etc.) Letztere „saubere“ Lösung fände auch in der Bio-Landwirtschaft Anwendung, das Gegenargument hier: Höherer Arbeitsaufwand, somit höhere Kosten, wie eben bei Bio-Lebensmitteln.

Insgesamt fügte sich die „Diskussion“ also zu einem Loblied über Glyphosat zusammen und so stimmte auch die Moderatorin letztlich in den Kanon der Alternativlosigkeit ein (obwohl diese kaum stichhaltigen Bestand haben kann: Das Mittel ist in der EU erst seit 2002 verfügbar).

Ungeachtet der Diskussion über gerade diesen speziellen Stoff, kann man erstmal zu der grundsätzlichen Überzeugung gelangen, dass die Ernährung der Bevölkerung durch biologisch erzeugte Lebensmittel eine positive und risikoärmere Veränderung wäre, zumindest bin ich dieser Überzeugung. Dieser Perspektive steht nun gegenüber, dass sich nicht jeder diese Lebensmittel leisten kann, diesen Umstand könnte man auf Seiten des Verbrauchers mindern durch Erhöhung des Lohnniveaus, Erhöhung des Mindestlohns, bedingungsloses Grundeinkommen etc. (Die Liste ist lang, soll aber hier nicht Gegenstand der Auseinandersetzung sein)

Man kann die Finanzierungsproblematik auch auf Seiten der Produktion angehen, hier zu meiner Idee: Ich befürworte die Einführung eines Sozial-/Agrar-Jahres!

Was meine ich nun damit? Es geht mir um die Einführung eines Arbeitsjahres im Sinne des Allgemeinwohls, das junge Menschen, nach ihrer Schullaufbahn, ableisten würden. Ein Modell ähnlich der Wehrpflicht, jedoch mit der freien Wahl zwischen Zivildienst und Helfer in der biologischen Landwirtschaft. Dieser Gewinn an Arbeitskraft könnte dann, staatlich kontrolliert, helfen, einerseits gegen das Lohndumping im Sozial- und Pflegebereich vorzugehen und andererseits Bio-Lebensmittel günstiger und somit konkurrenzfähiger zu machen. Als Nebeneffekt hätte die Auseinandersetzung mit natürlicher Lebensmittelerzeugung sicherlich auch einen positiv spirituellen Effekt auf die jungen Erwachsenen, die, in einer hochtechnologisierten Gesselschaft, häufig den Bezug zum „Ursprünglichen“ und „Natürlichen“ nur allzu leicht verlieren. Somit wäre dem Allgemeinwohl gleich mehrfach gedient.

Kapitalismus und der nationale Sozialismus

Ich habe Jan Fleischhauers Spiegel-Kolumne „US-Wahlkampf paradox: Wo Donald Trump ein Linker ist“ gelesen. Der Autor stellt darin fest, dass es inhaltliche Übereinstimmungen zwischen einigen Forderungen Trumps und der deutschen Linken gibt. Trump habe „kein Problem mit Mindestlöhnen, er würde eine neue Gesundheitsversorgung einführen, und wenn er darüber redet, wie er amerikanische Arbeitsplätze sicher will, klingt er wie ein typischer Gewerkschaftsboss“. Der ehemalige Zeit-Chefredakteur Theo Sommer merkt in einer Kolumne an: „Was hierzulande oft übersehen oder verkannt wird: Sozialpolitisch ist er ein Linker“, was in gewisser Hinsicht auch stimmen mag. Ob er diese Vorhaben letztlich umsetzen wird, bleibt abzuwarten. Denn Trump weiß auch, wie er sich verkaufen muss, um bei der Bevölkerung anzukommen. Er macht auch Stimmung gegen Mexikaner, wollte sogar mal eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten. Eine linke Idee? Wohl kaum.

Dass man auf diese Weise Sympathien in der Bevölkerung erheischen kann, kennen wir auch aus Deutschland. Die sogenannte „Alternative für Deutschland“ spielt auch bei uns die Ärmeren gegen die Ärmsten aus. Das ist auch der gewählte Ansatz der Deutschen Politik. Um die Ärmsten versorgen zu können, müssen die Ärmeren den Gürtel enger schnallen. Das perverse an der deutschen Situation ist aber, dass die Ärmeren noch gar nicht mitbekommen haben, dass die AfD ihre Situation gar nicht verändern will, sondern lediglich behauptet, durch einen Einwanderungs- und Flüchtlingsstop, würde alles besser werden, ohne dass etwas anderes verändert werden müsse. Simple, nicht hinterfrage Propaganda.

Dabei haben wir doch mehr als genug Besitz, um Flüchtlinge und Migranten bei uns aufnehmen und versorgen zu können. Doch Europa scheint sich darauf geeinigt zu haben, zu sagen: Wir sind reich, haben aber nicht genug, um die Menschen, die zu uns kommen auch reich zu machen. Ein knappes Viertel des vorhandenen Gesamtvermögens der Deutschen besitzen weniger als 70.000 Haushalte oder 0,1% der deutschen Bevölkerung, die reichsten 10% der Deutschen besitzen zwei Drittel des Gesamtvermögens. Die AfD möchte diese Verhältnisse beibehalten, so wie alle anderen Parteien, die sich diesem neoliberalem Dogma angeschlossen haben. Das Problem liegt jetzt vielmehr in der Tatsache, dass von dem letzten Drittel (Rest-)Vermögen immer mehr und mehr Leute versorgt werden müssen. Die ‚armen‘ Menschen in Deutschland (und auch im Rest der Ersten Welt) wird aufgebürdet, das relativ wenige von dem was sie haben, mit denen zu teilen, die noch weniger haben. Das alles während die überflüssige Anhäufung von Vermögen in den Händen weniger Menschen unangetastet bleibt.

Diese Situation bildet nun die Grundlage für das Entstehen eines neuen nationalen Sozialismus, den man besonders bei Trump finden kann. Er möchte Amerika wieder groß machen, nur Amerika. Die „Vermögen“ der Bevölkerung (Mittel- und Unterschicht) werden von denen bedroht, die neu ins Land kommen. Also lässt man die nicht mehr rein. Der Trugschluss der daraus gezogen wird, ist: Gibt es weniger Arme, bleibt mehr Geld für den einzelnen Armen übrig. Das ist in gewisser Hinsicht sogar richtig, verkennt aber, dass diese Armen sich immer nur um das Vermögen prügeln sollen, das von den reichen 10% nicht okkupiert worden ist. Dieser Zustand wird von den oberen 10% begrüßt und weiter genährt. Es werden immer wieder und wieder Unterschiede und Differenzen zwischen unterschiedlichen Gruppen innerhalb der übrigen 90% herausgearbeitet und dramatisiert, diese Gruppen so gegeneinander gehetzt, so wie es heute mit den Flüchtlingen passiert, so wie es mit Hartz IV-Empfängern passiert. Die Menschen lechzen danach auf jemand anderen herabblicken zu können und dieses Verlangen wird bedient. Die Masse der Bevölkerung wird aufeinander gehetzt und hat damit so viel zu tun, dass das eigentliche Problem vollends aus dem Blick geraten ist, vollends ignoriert wird. Wir müssen endlich damit beginnen, denen zu nehmen, die mehr besitzen als sie jemals verbrauchen könnten. Es geht nicht darum denen etwas wegzunehmen, die sich etwas erarbeitet haben und erwarten können und dürfen, für ihre Leistungen ein angenehmes und entspanntes Leben führen zu können. Wir müssen anfangen es denen zu nehmen, die über die Geschichte des Kapitalismus so unfassbar und überflüssig viel Besitz angehäuft haben, dass sie Probleme damit haben, sich überhaupt noch eine Verwendung dafür auszudenken.

In der eingangs erwähnten Kolumne stellt Jan Fleischhauer dar, dass Donald Trump soziale, linke Ansätze in seiner politischen Vorstellung hat. Dieses Prinzip ist dabei gerade uns Deutschen sehr vertraut. Trump sieht, dass es den Amerikanern in großen Teilen nicht gut geht und macht dafür auch das Ausland verantwortlich. Die Mexikaner, die den amerikanischen Bürgern die Arbeitsplätze wegnehmen. Firmen gehen in andere Länder, da sie dort billiger produzieren lassen können. Hitler hat gesehen, dass es den Deutschen nicht gut ging und hat dafür die Juden verantwortlich gemacht. Die Juden, die all das Geld horten, das der deutschen Bevölkerung nun vorenthalten wird. In beiden Fällen wird eine bestimmte Bevölkerungsgruppe ausgemacht, die für das Leid des Durchschnittsbürgers verantwortlich gemacht wird. In beiden Fällen soll diese Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt werden und das Land soll sich abschotten, damit es der eigenen Bevölkerung, der Bevölkerung die dazu gehört, die ursprünglich hier war, die Bevölkerung, die dazu gehört endlich wieder besser geht. Ähnliches erkenne ich bei der AfD. Nazi-Vergleiche sind immer problematisch, doch möchte ich diesen nutzen, um auf die große Gefahr hinzuweisen, die ich in diesen Strömungen erkennen kann. Man beruft sich wieder auf ein angestammtes Volk, dass sich gegen die Gefahren, die bereits im Land sind und die von Außen drohen, zu verteidigen hat.

Die Leute fallen darauf rein und ich frage mich, wieso wir mit ähnlichen Methoden, die uns in die vielleicht größte Katastrophe in der Geschichte der Menschheit geführt hat, aus der heutigen Krise herausfinden sollen. Sollten wir uns stattdessen nicht fragen, wieso wir wieder in einer Situation gelandet sind, in der diese Methoden wieder als sinnvoll erscheinen. Wir brauchen endlich Aufklärung. Wir müssen die Macht der Eliten brechen, welche unsere Wahrnehmung der Welt zu bestimmen und vor allem die Welt für uns interpretieren. Ich schließe mich bewusst mit ein, da auch ich auf die Berichte und Beiträge angewiesen bin. Wir werden alle mit aufbereiteten Informationen bombardiert, die irgendeine Gruppe nach ihren Vorstellungen aufbereitet, damit in der Bevölkerung eine bestimmte, beabsichtigte, zweckdienliche Einstellung entsteht, die ihren Zielen dient. Wir müssen damit beginnen die Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen zu betrachten und aufhören künstlich Unterschiede zu erzeugen oder tatsächlich vorhandene zu dramatisieren.

Vom rechten Weg des Populismus und was wir daraus lernen können

Die AfD feiert in diesen Tagen erschreckend hohe Wahlerfolge, in gleich 3 Bundesländern liegt die Zahl der errungen Stimmen weit über den Erwartungen, oder sollte man hier eher von Befürchtungen sprechen? Wie dem auch sei, die AfD hat es geschafft, im Zuge der Flüchtlingskrise, sich als einzige Alternative zu den etablierten Parteien aufzustellen. Trotz dem eifrigen Engagements sämtlicher Medien, die Rechtspopulisten in ein, zu Recht, schlechtes Licht zu rücken, kann man wohl schon jetzt von historischen Wahlerfolgen sprechen.

Wie konnte es soweit kommen?

Durch die Flüchtlingskrise fühlten und fühlen sich offenbar viele Menschen in unserer Gesellschaft verunsichert und niemand aus der Politik vermochte es, diese Unsicherheiten zu zerstreuen. Soweit Fakt, das ist aber noch nicht das Ganze Geheimnis. Die AfD hat sehr wohl einen eigenen Anteil an ihrem Erfolg: Die Partei vertritt einfache, klare Thesen und Forderungen, die den „Verunsicherten“ unter uns, quasi aus dem Herzen zu sprechen scheinen. „Grenzen dicht“ – „In letzter Konsequenz muss an den Grenzen von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden“ – „Gegen Islam“ – Das sind Schlagworte, die ankommen. Da braucht es keine Debatten, keine Diskussionen, keine tiefergehende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen. Die Forderungen der AfD reihen sich nahtlos in die PEGIDA-Sprechchöre ein und kanalisieren Unsicherheit, Angst, Ablehnung und Hass in ein Kreuz auf dem Wahlzettel. Das ist gelebter Populismus, der funktioniert. Populismus, der eine Partei mit einem wahnwitzigen Parteiprogramm in Parlamente katapultiert. Die AfD hat in der Flüchtlingskrise ihre Chance gesehen und sie ergriffen.

Damit hat sie das geschafft, was die linken Bewegungen, Vereinigungen und Parteien sträflich verpasst haben, als das drängendste Thema noch „Finanzkrise“ hieß. Im Nachhinein erscheinen die Thesen, Forderungen und Programme der linken Bewegungen ZU vernünftig, ZU fundiert und vorallem ZU herzlos, als das diese die Gesellschaft hätten in Bewegung versetzen können. Revolutionen sind keine Vernunftsentscheidungen, gesellschaftliche Umwälzung benötigt Menschen, die mit Herz und Leidenschaft für sie kämpfen!

Wenn wir etwas in diesem Tagen lernen können ist es vielleicht, dass Politik nicht nur aus Fakten und fundierten Lösungen besteht, Menschen sind und bleiben gefühlsorientierte Wesen. Wenn man den Kampf will, muss man ihn mit dem Herzen führen und nicht nur mit dem Kopf.

Wenn wir die Herzen der Menschen erreichen um gegen Kaptialismus, Ungleichheit und Ungerechtigkeit ins Feld zu ziehen, hat letztlich auch die Vernunft gewonnen!

Das böse K

Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der jeder das zum Gemeinwohl beiträgt, was er nach Begabung, Anlagen und Interessen am besten kann. Ein jeder erhält aus der Gesellschaft all das, was er zum Leben braucht und haben möchte, individuell nach Bedürfnissen und Interessen. Ein Tauschinstrument wie Geld entfällt völlig. Die Kontrolle, dass niemand über seine Bedürfnisse lebt und sich an der Gemeinschaft übermäßig berreichert, wird durch das eigene Gewissen und die gegenseitge Kontrolle innerhalb der Gemeinschaft organisiert. Wie in diesem kurzen Abschnitt wird aus „Gesellschaft“ eine „Gemeinschaft“. Man wählt Personen aus seinem direkten Umfeld in Räte, diese wählen die höheren Gremien, keine Legislaturperioden, jederzeit können Vertreter bestätigt oder ersetzt werden, Korruption und Vetternwirtschaft entfällt, Demokratie wird sehr direkt, greifbar und begreifbar. Klingt nach Science-Fiction? Star-Trek? Stimmt, die „Föderation“ in Gene Roddenberrys Weltraumsaga lebt in einer solchen geldfreien Gesellschaft, aber die Idee dazu ist deutlich älter.

Nach Karl Marx sieht nämlich so, hieer zugegebendermaßen in stark verkürzter und vereinfachter Form, die finale Form des Kommunismus aus. Aber das hat es doch schon gegeben! Das hat doch nicht funktioniert!

Kommunismus = Stalin = KGB = DDR = Stasi = alles Verbrecher = Pappautos und keine Bananen = will ich nicht!

Dieses kurze Programm läuft wohl bei den meisten Leuten in der westlichen Welt im Kopf ab, wenn es um Kommunismus geht. Jede weitere Diskussion wird schwierig bis unmöglich. Wer dachte bei meinem ersten Abschnitt schon an Kommunismus? Kann es etwa sein, dass der realexestierende Sozialismus nicht viel mit dem idealen Kommunismus, nach Marx, gemein hat und hatte? Kann es sein, dass unser Bild vom Kommunismus durch eine verbrecherische Diktatur unter dem Deckmantel des Kommunismus geprägt ist?

Wertungsfreie Informationen zu diesem Thema bekommt man nicht im Fernsehen oder in anderen Massenmedien vorgesetzt, darum muss man sich bemühen, sprich, Bücher und Texte lesen, online oder offline. (kurze Liste z.B. hier)

Ich will garnicht erreichen, dass alle Menschen über Nacht zu Kommunisten werden, aber einiges an Hintergrundwissen wäre wünschenswert um überhaupt wieder eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen. Der kalte Krieg ist vorbei! Der Russe steht nicht vor er Tür, es geht nicht um Ausdehnung von Machtbereichen! Es geht um eine Gesellschaft, die allen Menschen ein möglichst glückliches Leben ermöglicht. In der Diskussion darum, kann und darf man die Idee des Kommunismus nicht ignorieren oder verschweigen!

 

Die Angst der Schafe

Auf dem Weg zur Arbeit höre ich oft die aktuellen Nachrichten im Radio. Ein großer Teil davon beschäftigt sich mit nationaler und internationaler Wirtschaft. Wenn Politiker Reden schwingen zur wirtschaftlichen Lage, fallen direkt oder indirekt Schlüsselbegriffe, die, einem Jeden von uns, Wohlstand in unserer Gesellschaft ermöglichen.

Wenn man der Politik glauben darf, dann lebt unsere Wirtschaft von Dingen wie Innovationen, Organisation, Disziplin, Fleiß, Fortschrittsgedanke etc.. Diese Begriffe klingen gut, der Deutsche identifiziert sich mit solchen Tugenden gerne, außerdem sind diese Begriffe so schwammig, dass sie nicht weh tun.

Also wer in Deutschland wirtschaftlich nicht erfolgreich ist, dem fehlt es offensichtlich an den genannten Tugenden. Wer hingegen seinen Lebensunterhalt, zumindest relativ stabil, bestreiten kann hat diese Grundsätze verinnerlicht.

Ist das die Arbeits- und Lebenssrealität in der wir uns täglich bewegen?

Ich kenne viele Gegenbeispiele und stelle hier eine These auf: Über diesen und vielleicht noch anderen Grundsätzen der Arbeitswelt steht ein viel größeres Prinzip. Ein Prinzip, dass uns arbeiten, ertragen, zurückstecken lässt. Ein Prinzip, dass uns gefügig und empfänglich macht. Das Prinzip der Angst.

Angst ist mittlerweile zum Motor der Wirtschaft in userer Gesellschaft geworden. Angst den Chef zu verärgern, Angst der Firma, dem Konzern, der Wirtschaft zu schaden, letztlich die Angst den Job zu verlieren, keinen gleichwertigen mehr zu finden. Angst vor sozialem Abstieg.

Diese Angst nimmt der arbeitenden Bevölkerung immer mehr ihr Selbstwertgefühl, immer mehr den Willen für seine Rechte, für eine gerechtere Welt einzustehen!

Die Menschen sind nicht mehr einfach nur die Schafherde, die sich treiben lässt! Man akzeptiert diesen Zustand als gegeben. Man denkt unsolidarisch und ärgert sich über die Schafe die das Kämpfen noch nicht ganz aufgeben haben. Man denkt aus der Perspektive des Schäfers, man fängt an sich selbst zu scheren um dem Schäfer keine weiteren Umstände zu bereiten.

Dieses Denken ist konstruiert, Politik und Medien reden, seit Jahrzehnten, im ewigen Gleichklang vom alternativlosen Wirtschaftssystem, was unter allen Umständen zu erhalten ist.

Diesen Weg, des Selbstverständnisses als Schaf, weiter zu beschreiten, ist unverantwortlich und gefährlich! Wir riskieren unsere Zukunft, die Zukunft unserer Gesellschaft. Die nachfolgenden Generationen haben es verdient, dass wir anfangen wieder selbstständig zu denken. Wir müssen neu lernen uns als gleichgestellte Individuen zu sehen… als Menschen!

 

-Es wird höchste Zeit zu Denken, höchste Zeit zu Kämpfen!-

Einstiegsgespräch

 

 

<<Ja, jeder sollte Das an Geld bekommen, was er verdient.>>

Was bedeutet das?

<<Nun, jeder, der etwas produziert, „tut“ etwas für den Staat, und daher hat er ein „Recht“ auf Lohn. Wer nichts tut, bekommt auch nichts.>>

Und, was ist mit den ganzen Ärzten, Krankenpflegern, Dienstleistern? Sie produzieren ja nichts im eigentlichen Sinne.

<<Ja, die bekommen natürlich ihre Arbeit bezahlt! Es geht ja um diese ganzen Schwänzer, die sich vor Arbeit drücken, die dann Geld fürs Nichtstun bekommen.>>

Aber, wer sagt denn, dass diese „Schwänzer“ nicht doch krank sind, seelisch, emotional, körperlich, und sich einer Disziplin wie Arbeit gar nicht stellen vermögen, weil etwas oder mehreres in ihrem Leben schief gelaufen war /ist ?

Wer sagt denn, dass dieses Krank-Sein nicht vielleicht eben doch ein Symptom für eine kranke Gesellschaft ist?

Abgesehen davon, dass es auch Menschen geben vermag, die für zwei oder drei Personen „arbeiten“, und oder Verantwortung übernehmen.

Statistisch gesehen kommt ja nicht einmal ein Arbeitsloser Harzt4 Empfänger auf jedes besser verdienende Kinderlose Paar. Was soviel heißt wie: auch für diese „nicht arbeitenden Anteile der Bevölkerung“ wird gesorgt.

Abgesehen von den unbeantworteten Fragen nach was ist:“Arbeit“, „Lohn“, „Wert“ und „Arbeitskraft“, scheint mir eher der Verdacht zu kommen, dass du diesem Gedanken auf den Leim gegangen bist, die Hartz4er wären für irgendwas verantwortlich, was das allgemeine Gefühl betrifft: IMMER MEHR ZU ARBEITEN und IMMER WENIGER DAFÜR ZU BEKOMMEN.

<<Ich kenne niemanden, der Arbeit haben wollte, und dann keine Arbeit bekommen hat. Wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit. Ich sage, die Arbeit hat verschiedene Wertigkeiten! Damals im Ostblock gabs ja den Sozialismus und alles war gleich viel wert, das geht gar nicht.>>

Diese arbeits also,  sollte ja deiner Meinung nach so vergütet werden, dass ein Müllmann oder Müllwagenfahrer so gut wie nichts bekommt, aber ein Arzt dann ganz viel? Warum? Nicht das jeder immer das Gleiche bekommen sollte, aber so eklatante Diskrepanzen? Warum?

Ohne den Abfall weg zu transportieren entsteht binnen weniger Tage und Wochen ein derart unhygienisches Klima, dass es unmöglich machte, gesund innerhalb einer Stadt zu leben. Auch der Abfall Abtransport trägt zur Erhaltung des gesundheitlichen Standards bei.

<<Ja, aber jeder kann Müllmann werden. Arzt nur wenige.>>

Für dich geht es also um Elite?

<<Guck mal, ich hab mal gelesen, dass Mütter mit Sozialhilfe schon in der Schwangerschaft durch schlechte Nahrung und Stress das ungeborene Baby in eine Chancenungleichheit bringen, die sich dann nach der Geburt durch wenig Betreuung und wieder schlechtem Essen immer weiter von der gesellschaftlichen Mitte nach unten bewegt.>>

Bullshit. Das hat doch eher was mit mangelnder Bildung als mit Sozialhilfe zu tun.

Diese Idee die du da verfolgst, die gab es schon mal hier in Deutschland. Da hat ein Mann vorgehabt, die arische Rasse zu züchten. Ich denke, du weißt was ich meine.

<<Das hat damit doch gar nichts zu tun!>>

Doch, klar. Du möchtest gerne eine Elite, die nur die tollen elitären Berufe ausübt, und diese Elte, möchtest Du dann belohnen, mit, sagen wir, Unmengen an Gehalt, und eine Unterschicht, die dann die Drecksarbeiten übernimmt, möglichst wenig verdient, wenig Mitsprache hat.

Weisst du was? Das gibt es auch schon, nennt sich die Neue Welt und hat 50 Staaten und eine klaffende Schere aus Arm und Reich. Da wehren sie sich sogar mit Händen und Füßen gegen die Einführung einer Krankenversicherung.

<<nee….>>

 

Jaha.

so, und auch weiterhin so, ging es dann noch weiter…

…das war die totale Durchdringung des Denkens von kapitalem Gedankengut.

Menschen waren etwas „wert“.

Freundschaft ist etwas „wert“.

Wir „investieren“ Zeit in etwas.

Wir „bewerten“ eine Handlung, ein Aussehen, eine Tat, einen Vorgang.

Die Sprache ist voller Bilder, die aus dem monetären Sektor kommen. Sprachliche Bilderspiegel von Kapital, Geld, Lohn, Wert, Verdienst, Haben und Besitz.

Der Gipfel im Besitzdenken liegt in: Man „besitzt“ seinen eigenen Körper, anstatt sein eigener Körper zu „sein“.

 

Dieser Blog hat auch die Aufgabe, diese verkrusteten Denkstrukturen aufzubrechen. Alternativen zu überlegen, eine Utopie zu entwickeln.

Wir brauchen keine weitere Zombie Apokalypsen These oder eine andere Dystopie.

 

 

Lasst uns zusammen leben.

Gemeinsam.

Vernünftig. Frei. Beseelt!

Streik-Gedanken und Gegengedanken

Ich bestreite meinen Lebensunterhalt mit einem Tariflohn der Industrie.

-„Jetzt streiken diese Lokführer schon wieder!“-

Genauso geht es natürlich hunderten meiner Kollegen, mit denen ich täglich zusammenarbeite.

-„Wissen die eigentlich garnicht, was das der deutschen Wirtschaft kostet?!“-

Somit hatten und haben Gewerkschaften und deren Arbeit einen entscheidenen Anteil an meinem und unserem Lebensunterhalt.

-„Die werden schon noch sehen was die davon haben!“-

Das Streikrecht garantiert diesen Gewerkschaften ein, wenn auch kleines, Druckmittel um sich in Verhandlungen, auch gegen Widerstände der Arbeitgeberseite, behaupten zu können.

-„Wenn wir hier streiken, steh ich aber nicht vorm Tor! Wenn einer der Chefs mich sieht habe ich Angst um meinen Job!“-

Alle diese Zitate stammen aus meinem direkten Kollegium, während der Streikphase der GDL, deren Ende vom Abschluss des Tarifeinheitsgesetzes begleitet wurde.

-„Das wars jetzt mit dem ewigen Gestreike, das haben sie nun davon!“-

Zusatzinformation: Keiner meiner hier zitierten Kollegen ist auf die Bahn, als Pendler, angewiesen.

Noch gestern höre ich auf dem Weg nach Hause im Radio eine Berichterstattung über den aktuellen Streik bei der Post. Hier einige Stimmen der dort befragten Passanten:

-„Die Übertreiben das, meiner Meinung nach mittlerweile ganz schön mit dem Streiken!“-

-„Das sind ja mittlerweile schon italienische Verhältnisse hier!“-

Ehrlich gesagt, machen mich solche Aussagen mittlerweile aggressiv, ich kann es einfach nicht mehr hören!

Wir Lohnarbeiter sitzen letztlich alle in einem Boot! Ein Gebot der Stunde ist es, sich genau das klar zu machen. Wenn Leute auf die Straße gehen, um für „faire“ Löhne zu kämpfen, dann unterstützt sie! Ein steigendes Lohnniveau nützt uns mittelfristig allen! Solidarität in der Masse der Lohnarbeiter, und das sind die Allermeisten von uns, ist der Schlüssel zu steigenden Löhnen, einer faireren Gesellschaft und schlussendlich zur Revolution des Systems. Stemmt euch gegen die Wirtschaftspropaganda aus Politik und Medien, denkt selbst, wiederholt nicht einfach den Wirtschaftsteil der „Bild“ oder des „Spiegel“.

Solidarisiert euch mit Menschen, nicht mit Zahlen!