Auf dem Weg zur Arbeit höre ich oft die aktuellen Nachrichten im Radio. Ein großer Teil davon beschäftigt sich mit nationaler und internationaler Wirtschaft. Wenn Politiker Reden schwingen zur wirtschaftlichen Lage, fallen direkt oder indirekt Schlüsselbegriffe, die, einem Jeden von uns, Wohlstand in unserer Gesellschaft ermöglichen.
Wenn man der Politik glauben darf, dann lebt unsere Wirtschaft von Dingen wie Innovationen, Organisation, Disziplin, Fleiß, Fortschrittsgedanke etc.. Diese Begriffe klingen gut, der Deutsche identifiziert sich mit solchen Tugenden gerne, außerdem sind diese Begriffe so schwammig, dass sie nicht weh tun.
Also wer in Deutschland wirtschaftlich nicht erfolgreich ist, dem fehlt es offensichtlich an den genannten Tugenden. Wer hingegen seinen Lebensunterhalt, zumindest relativ stabil, bestreiten kann hat diese Grundsätze verinnerlicht.
Ist das die Arbeits- und Lebenssrealität in der wir uns täglich bewegen?
Ich kenne viele Gegenbeispiele und stelle hier eine These auf: Über diesen und vielleicht noch anderen Grundsätzen der Arbeitswelt steht ein viel größeres Prinzip. Ein Prinzip, dass uns arbeiten, ertragen, zurückstecken lässt. Ein Prinzip, dass uns gefügig und empfänglich macht. Das Prinzip der Angst.
Angst ist mittlerweile zum Motor der Wirtschaft in userer Gesellschaft geworden. Angst den Chef zu verärgern, Angst der Firma, dem Konzern, der Wirtschaft zu schaden, letztlich die Angst den Job zu verlieren, keinen gleichwertigen mehr zu finden. Angst vor sozialem Abstieg.
Diese Angst nimmt der arbeitenden Bevölkerung immer mehr ihr Selbstwertgefühl, immer mehr den Willen für seine Rechte, für eine gerechtere Welt einzustehen!
Die Menschen sind nicht mehr einfach nur die Schafherde, die sich treiben lässt! Man akzeptiert diesen Zustand als gegeben. Man denkt unsolidarisch und ärgert sich über die Schafe die das Kämpfen noch nicht ganz aufgeben haben. Man denkt aus der Perspektive des Schäfers, man fängt an sich selbst zu scheren um dem Schäfer keine weiteren Umstände zu bereiten.
Dieses Denken ist konstruiert, Politik und Medien reden, seit Jahrzehnten, im ewigen Gleichklang vom alternativlosen Wirtschaftssystem, was unter allen Umständen zu erhalten ist.
Diesen Weg, des Selbstverständnisses als Schaf, weiter zu beschreiten, ist unverantwortlich und gefährlich! Wir riskieren unsere Zukunft, die Zukunft unserer Gesellschaft. Die nachfolgenden Generationen haben es verdient, dass wir anfangen wieder selbstständig zu denken. Wir müssen neu lernen uns als gleichgestellte Individuen zu sehen… als Menschen!
-Es wird höchste Zeit zu Denken, höchste Zeit zu Kämpfen!-