Einstiegsgespräch

 

 

<<Ja, jeder sollte Das an Geld bekommen, was er verdient.>>

Was bedeutet das?

<<Nun, jeder, der etwas produziert, „tut“ etwas für den Staat, und daher hat er ein „Recht“ auf Lohn. Wer nichts tut, bekommt auch nichts.>>

Und, was ist mit den ganzen Ärzten, Krankenpflegern, Dienstleistern? Sie produzieren ja nichts im eigentlichen Sinne.

<<Ja, die bekommen natürlich ihre Arbeit bezahlt! Es geht ja um diese ganzen Schwänzer, die sich vor Arbeit drücken, die dann Geld fürs Nichtstun bekommen.>>

Aber, wer sagt denn, dass diese „Schwänzer“ nicht doch krank sind, seelisch, emotional, körperlich, und sich einer Disziplin wie Arbeit gar nicht stellen vermögen, weil etwas oder mehreres in ihrem Leben schief gelaufen war /ist ?

Wer sagt denn, dass dieses Krank-Sein nicht vielleicht eben doch ein Symptom für eine kranke Gesellschaft ist?

Abgesehen davon, dass es auch Menschen geben vermag, die für zwei oder drei Personen „arbeiten“, und oder Verantwortung übernehmen.

Statistisch gesehen kommt ja nicht einmal ein Arbeitsloser Harzt4 Empfänger auf jedes besser verdienende Kinderlose Paar. Was soviel heißt wie: auch für diese „nicht arbeitenden Anteile der Bevölkerung“ wird gesorgt.

Abgesehen von den unbeantworteten Fragen nach was ist:“Arbeit“, „Lohn“, „Wert“ und „Arbeitskraft“, scheint mir eher der Verdacht zu kommen, dass du diesem Gedanken auf den Leim gegangen bist, die Hartz4er wären für irgendwas verantwortlich, was das allgemeine Gefühl betrifft: IMMER MEHR ZU ARBEITEN und IMMER WENIGER DAFÜR ZU BEKOMMEN.

<<Ich kenne niemanden, der Arbeit haben wollte, und dann keine Arbeit bekommen hat. Wer arbeiten will, bekommt auch Arbeit. Ich sage, die Arbeit hat verschiedene Wertigkeiten! Damals im Ostblock gabs ja den Sozialismus und alles war gleich viel wert, das geht gar nicht.>>

Diese arbeits also,  sollte ja deiner Meinung nach so vergütet werden, dass ein Müllmann oder Müllwagenfahrer so gut wie nichts bekommt, aber ein Arzt dann ganz viel? Warum? Nicht das jeder immer das Gleiche bekommen sollte, aber so eklatante Diskrepanzen? Warum?

Ohne den Abfall weg zu transportieren entsteht binnen weniger Tage und Wochen ein derart unhygienisches Klima, dass es unmöglich machte, gesund innerhalb einer Stadt zu leben. Auch der Abfall Abtransport trägt zur Erhaltung des gesundheitlichen Standards bei.

<<Ja, aber jeder kann Müllmann werden. Arzt nur wenige.>>

Für dich geht es also um Elite?

<<Guck mal, ich hab mal gelesen, dass Mütter mit Sozialhilfe schon in der Schwangerschaft durch schlechte Nahrung und Stress das ungeborene Baby in eine Chancenungleichheit bringen, die sich dann nach der Geburt durch wenig Betreuung und wieder schlechtem Essen immer weiter von der gesellschaftlichen Mitte nach unten bewegt.>>

Bullshit. Das hat doch eher was mit mangelnder Bildung als mit Sozialhilfe zu tun.

Diese Idee die du da verfolgst, die gab es schon mal hier in Deutschland. Da hat ein Mann vorgehabt, die arische Rasse zu züchten. Ich denke, du weißt was ich meine.

<<Das hat damit doch gar nichts zu tun!>>

Doch, klar. Du möchtest gerne eine Elite, die nur die tollen elitären Berufe ausübt, und diese Elte, möchtest Du dann belohnen, mit, sagen wir, Unmengen an Gehalt, und eine Unterschicht, die dann die Drecksarbeiten übernimmt, möglichst wenig verdient, wenig Mitsprache hat.

Weisst du was? Das gibt es auch schon, nennt sich die Neue Welt und hat 50 Staaten und eine klaffende Schere aus Arm und Reich. Da wehren sie sich sogar mit Händen und Füßen gegen die Einführung einer Krankenversicherung.

<<nee….>>

 

Jaha.

so, und auch weiterhin so, ging es dann noch weiter…

…das war die totale Durchdringung des Denkens von kapitalem Gedankengut.

Menschen waren etwas „wert“.

Freundschaft ist etwas „wert“.

Wir „investieren“ Zeit in etwas.

Wir „bewerten“ eine Handlung, ein Aussehen, eine Tat, einen Vorgang.

Die Sprache ist voller Bilder, die aus dem monetären Sektor kommen. Sprachliche Bilderspiegel von Kapital, Geld, Lohn, Wert, Verdienst, Haben und Besitz.

Der Gipfel im Besitzdenken liegt in: Man „besitzt“ seinen eigenen Körper, anstatt sein eigener Körper zu „sein“.

 

Dieser Blog hat auch die Aufgabe, diese verkrusteten Denkstrukturen aufzubrechen. Alternativen zu überlegen, eine Utopie zu entwickeln.

Wir brauchen keine weitere Zombie Apokalypsen These oder eine andere Dystopie.

 

 

Lasst uns zusammen leben.

Gemeinsam.

Vernünftig. Frei. Beseelt!